1. Empirische Untersuchungen
Wie wirksam die unbewusste Imitation beobachteten Verhaltens ist, geht aus vielen empirischen Untersuchungen zum sozialen Lernen hervor.
- M. BAUER (1979, S. 42 ff ) schildert einen Versuch, bei dem allein das Nebeneinandersetzen von „hoch-
ängstlichen“ und „niedrig-ängstlichen“ Kindern dazu führte, dass die „hoch-ängstlichen“ ihre Angst verloren.
- R. und A. M. TAUSCH (1973, S. 52-66) berichten aus Untersuchungen in Kindergärten und Schulen, wie Versuchspersonen Aspekte sozialen Verhaltens, Bevorzugungen von Geschmacksrichtungen, äußere Umgangsformen und subjektive Urteile von Gruppenmitgliedern unbewusst übernehmen.
- F. W. KRON (1991, S. 242) nennt andere Bereiche, in denen die unbewusste Imitation (zumindest als Basis für darauf aufbauende Konditionierungs-Prozesse) von großer Bedeutung ist, z.B. Achtung anderer Personen, Wertschätzung eines bestimmten Gegenstandsbereiches, Haltung gegenüber Klassenkameraden und Lehrer, Arbeitsfreude, Pünktlichkeit oder Umgang mit fremdem Besitz.
- H. AEBLI beschreibt die Wichtigkeit der unbewussten Imitation im Hinblick auf die Motivierung von Schülern: „Ganz allgemein ist hier darauf hinzuweisen, dass Motivation ansteckt. Das ist leicht verständlich, wenn wir uns erinnern, dass Motivation Aktivation bedeutet und dass sich alle Arten von Erregung unter Menschen leicht ausbreiten. Man denke nur an die Ausbreitung von Panik in Menschenmassen. Hier haben wir eine freundliche und ungefährliche Variante des gleichen Vorgangs vor uns. Das Interesse und die entsprechende Aktivation des Lehrers und der ersten von ihm angesteckten Schüler breitet sich auf die übrigen Schüler aus."
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