Das Planen von Unterricht unterscheidet sich also grundlegend von dessen Verwirklichen.
Unterricht ist ein komplexes Geschehen. Entsprechend ist auch das Planen von Unterricht kein einfacher, allein durch ganzheitliches Vorausschauen zu erledigender Vorgang. Das ist allen Lehrern bewusst und Didaktikstudenten erkennen dies bald. Daher ist es nicht allzu schwierig, ihnen anhand konkreter Beispiele die Einsicht in Notwendigkeit rückwärtigen Denkens beim Planen zu vermitteln.
Meine Erfahrung zeigt jedoch, dass es vielen Lehrern wie Studenten schwerfällt, beim Planen von Unterricht tatsächlich rückwärtig zu denken. Wahrscheinlich sind durch langjährige Erfahrung konditioniert, immer von der augenblicklichen Situation her in einem Akt vorauszudenken. Erst die Gelegenheit, komplexe Planungsaufgaben zu erledigen, führt zu der Erkenntnis, dass man entweder rückwärtig verfahren muss, wenn man nicht scheitern will.
Allgemeine Didaktiken müssten folglich ein Instrumentarium bereitstellen, das in der Form schrittweiser Handlungsanweisun- gen zu entsprechendem Planungsdenken anleitet. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Lehranfänger sich mit einfachen “Kochrezepten” oder “Methoden” begnügen, die der Komplexität und der Verantwortung nicht genügen. Und von solchen Rezepten gibt es mehr als genug!
Damit berühren wir einen anderen wichtigen Punkt in Zusammenhang mit Unterrichtsplanung. Das ist der Unterschied und die Angemessen der beiden Prozesse GESTALTUNG und KONSTRUKTION.
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