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POSITIVISMUS
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HERMENEUTIK
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DIALEKTIK
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KRITISCHER RATIONALISMUS
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KONSTRUK- TIVISMUS
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1 Ziel
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Welt erklären voraussagen verändern (“technisches Interesse”)
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(geschichtliche) Lebenssituationen “verstehen”
(“praktisches Interesse”)
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Unterdrückte (proletarische) Menschen “emanzipieren”
(“emanzipatorisches Interesse”)
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Menschen von Dogmen befreien, Lebensverhältnisse “stück”-weise durch Fehlerkorrektur verbessern
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Leid der Menschen durch Abbau von Konflikten vermindern
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2. Aufbau der Welt
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“ICH” und “AUSSENWELT” untrennbar
(MONISMUS)
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“ICH” und “AUSSENWELT” sind getrennt und grundverschieden
(DUALISMUS)
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Außenwelt schafft das Bewusstsein des Menschen in Form der “TOTALITÄT des gesellschaftlichen Zusammenhanges”
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“DREI-WELTEN-THEORIE” 1. physische Welt 2. subjektives Bewusstsein (einzelner Menschen) 3. “objektive Welt” (der Gedanken, Theorien, Werte ...)
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Entwicklung von physikalischer zu biologischer, dann zu menschlicher (=kultureller) Welt Unterschied zwischen KULTUR und NATUR
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3. Stellung des Menschen
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Mensch erkennt die Gesetze der Welt, wendet sie an, um die Welt entsprechend seinen Wünschen zu verändern.
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Jeder Mensch ist einmalig, daher auch jede “Lebenssituation”
jede menschliche Leistung ist unwiederholbar.
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Der Mensch vollzieht das geschichtliche Gesetz (eines “objektiven Geistes”)
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Der Mensch ist Mittler zwischen Welt 1 und Welt 3 Aufgrund argumentativer Sprache erhebt er “subjektive” Gedanken zu “objektiven” Gegenständen
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Aufgrund von Verstand, Vernunft und höheren Sprachfunktionen ist der Mensch zu Veränderungen der Normen durch “vernünftige Beratungen” fähig.
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4. “Gesetzmäßigkeit”
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Wegen (2) und (3) lassen sich wissenchaftliche Gesetze in allen Bereichen des Lebens aufstellen und zur Veränderung der Welt verwenden.
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Es existieren Gesetze in der “Natur”, nicht aber bei menschlichen Leistungen
Geschichtliche Situationen sind einmalig, bestenfalls “zeittypisch”, aber gesetzmäßig
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Natur- und Kultur- geschehen werden bestimmt durch drei “dialektische” Gesetze. Klassenkämpfe führen zur klassenlosen Gesellschaft, wo der z.Z. durch Eigentum und Arbeitsteilung “entfremdete” Mensch “emanzipiert” ist.
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Alle Gesetze sind nur unsichere und vorläufige Vermutungen. Wegen der “schöpferischen” Einmaligkeit des Menschen existieren keine geschichtlichen Gesetze.
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Wie im Kritischen Rationalismus
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5. Wissenschaftliche (Erkenntnis-Methode)
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Quelle der Erkenntnis: älterer Pos.: Sinnesorgane nehmen “sichere” Tatsachen wahr. Neuerer Pos.: Der Verstand sichert Erkenntnisse durch “EMPIRISCH- ANALYTISCHes” Verfahren:
Beobachtung als sichere Ausgangsbasis Hypothesenbildung Überprüfung durch - Vorhersage - Beobachtung (Experiment) Formulierung eines Gesetzes Bildung einer Theorie
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“VERSTEHEN” einer geschichtlichen Situation oder einer menschlichen Leistung ist möglich, weil der Forscher aufgrund seines eigenen Menschseins den Anderen versteht, sich in “hermeneutischem Zirkel” - ausgehend von “vorläufigem Wissen” - durch spiralig angeordnetes Quellenstudium in die Lebenssituation hineindenkt
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gesellschaftliche Arbeit schafft das Bewusstsein (THEORIE-PRAXIS) Zeitsituation wird hermeneutisch bewertet, erst dadurch wird Erforschungswertes bestimmt und analytisch-empirisch untersucht.
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“KRITISCH-RATIONALE” Methode: Problem als Ausgangsbasis Zerlegung des Problems in genau formulierte Teilprobleme; durch “schöpferische Arbeit” Aufstellung von Hypothesen zur Lösung des Problems; Versuch, die Hypothese durch Experimente zu falsifizieren; Aufstellung von Gegenhypothesen; öffentliche Kritik an konkurrierenden Theorien; vorläufige Annahme der bestgeprüften und erklärungskräftigsten Theorie
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Vermeidung von Konfliktsituationen durch “REKONSTRUKTION” ausgehend von Alltagssprache wird (durch logische Verknüpfungen) “konstruktiv” eine Terminologie aufgebaut, um “Missverständisse” zu vermeiden in “technischen Beratungen” werden allgemein anerkannte “Zwecke” begründet, in “praktischen Beratungen” “Zwecke” aus “Normen” abgeleitet. Nach diesen “Supernormen” gelangt man nach dem “Vernunft-” und dem “Normalprinzip” von der “Kulturdeutung” über “Kulturkritik” zur “Kulturreform”
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6. Wertfrage
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Wertfragen sind wissenschafltich nicht entscheidbar.
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Werte sind verstehbar, daher wissenschaftliche Gegenstände.
Sie sind veränderbar.
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Werte sind Gegenstand der Wissenschaft. Sie sind bestimmt durch (1) und (4), im Fortgang des gesellschaftlichen Prozesses.
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s. Konstruktivismus
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Werte sind ebenfalls wissenschaftliche Gegenstände. Ihre Entstehung ist rekonstruierbar. Sie sind veränderlich.
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