Von Anfang an war es mein Bestreben, die Stichhaltigkeit der Theorie nicht nur mittelbar durch Anwendung der daraus abgeleiteten Techniken beurteilen zu wollen, sondern den Versuch zu machen, den Wahrheitsgehalt wichtiger Theoreme der Systemischen Didaktik direkt zu überprüfen.
Doch schon bei der Planung des ersten Versuchs traten unvermutete Schwierigkeiten auf: Unterrichtswissenschaftliche Experimente, die von einer vergleichbar komplexen und differenzierten Theorie her geleitet worden wären und von denen her methodische Hilfen hätten erwartet werden können, gab es nicht. Und: Die von den Sozialwissenschaften bekannten Verfahren erwiesen sich als viel zu grob, als dass sie auf unsere Fragestellungen hätten einfach übertragen werden können.
Also musste erst ein geeignetes Untersuchungswerkzeug entwickelt werden.
Bei der Entwicklung ließ ich mich vornehmlich von einem Gedanken leiten, der offensichtlich in der methodologischen Diskussion bislang noch gar nicht beachtet worden war:
Die Art der Untersuchungsmethode muss sich nach dem didaktischen Wirkungsfeld richten, aus dem die Fragestellung stammt. Sehr vereinfachend zusammengefasst führte dies in der Frage, wo denn überhaupt Experimente in der Unterrichtswissenschaft einen Sinn haben, zu dem Ergebnis:
- Unterrichtswissenschaftliche Experimente können zu Fragen der Unterrichts-Praxis überhaupt nicht durchgeführt werden. Wenn es darum geht, zu erkunden welche Mittel und Verfahren welche Wirkungen und Nebenwirkungen haben wie sie von Lernenden und Lehrenden akzeptiert werden, kann eigentlich nur durch vielfache längerfristige verantwortliche Unterrichtsrealisation herausgefunden werden.
- Fragen der Unterrichts-Technologie, also nach der Wirksamkeit von Unterrichtsverfahren und -mitteln unabhängig von den vielfältigen Besonderheiten des Unterrichtsalltags sollten in einem ersten Anlauf durch Laborexperimente überprüft werden, bevor sie im Falle mehrfacher Bestätigungen in Form von Feldexperimenten überprüft werden, weil einerseits der ungleich höhere Aufwand nicht vertretbar und andererseits der “Verbrauch” von Schülern als Probanden nicht zu rechtfertigen wären. In beiden Fällen muss es dem Forscher genügen, “Bestätigungen” im Sinne von Verifikations-Experimenten zu erfahren.
- Völlig anders ist die Lage im Bereich der Theorie, wo es um den Wahrheitsgehalt eines Theorems geht. Hier sollten entsprechend den überzeugenden Argumenten von K. R. POPPER Falsifikations-Experimente verwendet werden - und die lassen sich ausschließlich als Laborexperimente verwirklichen, weil sonst die Kontrolle aller Variablen nicht gelingen kann. Allein der Versuch, dies durchführen zu wollen, war ein Novum in der Unterrichtswissenschaft. Entsprechend viel Arbeit war zu investieren um das notwendige Instrumentarium zu entwickeln.
Für ihre jahrelange Unterstützung bei der Durchführung und Auswertung der Experimente danke ich der Kollegin Prof. INGEBORG BREYER. Die Ergebnisse wurden regelmäßig in den Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaft veröffentlicht.
Die wichtigsten Forschungsgegenstände sind in der folgenden Tabelle aufgelistet.
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