Prof. Harald Riedel:
Systemische Didaktik

Modell der Lernsituationen

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Eine Lernsituation ist ein System

mit mindestens zwei Elementen,
dem Lernenden und dem Operations-Objekt.

 

Sie erfüllt zwei Teilfunktionen,


die Initiation: das Operations-Objekt regt den Lernenden zu Operationen an
  die Operation: der Lernende handelt (extern und/oder intern) am Operations-Objekt.

LSeinfach

Da dies die Mindestausstattung  eines Systems für das Zustandekommen eines Lernprozesses ist, heißt diese Lernsituation
einfache Lernsituation

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Das Modell der Lernsituationen

definiert und differenziert Lernsituationen in den Spannungsfeldern von

Freiraum und Steuerung
Selbst- und Fremdbestimmung
Zufall und Planungssicherheit

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Das Modell der Lernsituationen  besteht aus einer Reihe von Lernsituationen, die alle auf der einfachen Lernsituation aufbauen.

Jede nachfolgende Lernsituation enthält in sich alle vorangehenden.

Je weiter man sich in der Grafik nach rechts bewegt, desto komplexer wird die Lernsituation.

LShierarchieBlöcke


In der einfachen Lernsituation existiert nicht einmal ein Element, das die Funktion eines Lehrenden übernehmen könnte.

Sie ist daher mit dem freien Spiel eines Kindes vergleichbar.

In ihr ist der Raum für freie Handlungen des Lernenden maximal.

Daher ist hier auch die Motivation, Operationen zu vollziehen, optimal.

Ein Beispiel

Die dreijährige Angelika schleicht heimlich in das Spielzimmer ihres älteren Bruders. Der hatte am Abend zuvor aus Legosteinen einen beleuchteten Bahnhof gebaut. Angelika beginnt damit zu spielen. Leider wird dabei der Bahnhof zerstört. Bei dem entstehenden Durcheinander passiert folgendes: An einem Leuchtstein (einem transparenten Stein mit Glühlämpchen) ist das Verbindungskabel noch angeschlossen. Einer der beiden Stecker am anderen Ende des Kabels, der aus dem Batteriekasten herausgezogen worden war, berührt zufällig die Buchse. Zu Angelikas Freude leuchtet der Stein auf. Doch dauert die Freude nicht lange, denn sogleich wird der Kontakt wieder unterbrochen. Nun beginnt Angelika zu probieren, wie sie wieder "Licht machen" kann. Nach einer Reihe vergeblicher Versuche findet sie heraus, dass die beiden Stecker in die Buchsen des Batteriekastens gesteckt werden müssen. Sie löst und schließt die Kontakte immer wieder, bis es ihr mit Sicherheit gelingt, den Baustein zum Leuchten zu bringen. Dann aber wird die Tätigkeit "langweilig" und Angelika beendet das "Spiel". (Mehr dazu: Was ist hier Operations-Objekt, Initiation, Operation?)

Nachteilig ist hier allerdings, dass sehr vieles unbestimmt und unvorhersehbar ist,

1. wann und wo die Lernsituation beginnt,
2. wann und mit welchen Objekten der Lernende operiert,
3. wann die Lernsituation zerfällt,
4. welche Operationen der Lernende am Operations-Objekt ausführt,
5. was der Lernende in der Lernsituation lernt und ob das Gelernte im Zusammenhang mit längerfristigen Zielen steht (Operations-Ziel).

Das ist für den täglichen Unterricht natürlich unbefriedigend. Durch die nach rechts in der Grafik zunehmende Komplexität werden nach und nach die obigen Unbestimmtheiten abgebaut. So steht die (gewöhnliche) Unterrichts-Situation auch erst an vierter Stelle. Aber alle im Modell enthaltenen Lernsituationen haben im Unterricht ihre Bedeutung und ihren Stellenwert!

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Alle Informationen sind jedoch ausführlich in der folgenden PDF-Datei dargestellt:

 

Systemisches Modell zur Differenzierung von    Lernsituationen.

Durch Unterrichtsformen des “ Offenen Unterrichts ”, durch “projekt-orientiertes”, durch “forschendes” Lernen oder andere oft als moderne Allheilmittel propagierte “Methoden” werden oft in recht einseitiger, verallgemeinender und damit in oft nicht situations-gerechter Weise Unterrichts-Entscheidungen vorweggenommen, ohne zwei sich gegenseitig bedingende Grund-Fragen systematisch bedacht zu haben:

  • Wieviel Freiraum muss der Lehrende dem Lernenden in bestimmten Situationen gewähren?
  • Welches Maß an Steuerung und Hilfe benötigt der Lernende in welchen Fällen?

    Das o. g. Modell soll diese Fragen situationsgemäß zu beantworten  helfen, indem es die Strukturen der verschiedenen Lernsituationen deutlich macht, die für diese Entscheidungen wichtig sind.
    Auch ist die Lektüre des Aufsatzes jenen Lesern zu empfehlen, die eine Einführung in die Terminologie der Systemischen Didaktik wünschen.

Literatur:

-   H. RIEDEL: Von der Lernsituation zum Planungssystem. In: König/Riedel 1973, S. 19-96. 1979 (4.Aufl.)
-   H. RIEDEL: Systemisches Modell zur Differenzierung von Lernsituationen. Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaft 1993 a, 34, H. 34, 2, S. 51-65
-   H. RIEDEL: Die Struktur der Unterrichts-Situation und die Objektivierbarkeit ihrer Funktionen. Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaft 1993 b, 34, H. 3, S. 147-158
-   H. RIEDEL: Der Unterrichts-Prozeß in kybernetisch-pädagogischer und systemisch-didaktischer Sicht. Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaft 1994 a, 35, H. 1, S. 13-25
-   H. RIEDEL: Systemisches Modell zur Differenzierung von Lernsituationen. 20001  - http://bidok.uibk.ac.at/library/riedel-lernsituationen.html

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