Beispiel: Antibabypille
Erst 1960 waren die theoretischen Kenntnisse über das Zusammenspiel von Östrogen und Gestagen im Zusammenhang mit Entstehung und Ablauf einer Schwangerschaft ausreichend, um sie in Techniken der hormonellen Verhütung einsetzen zu können.
Die Einnahme der sog. Antibabypille war technisch einfach: (21 Tage Zuführung der enthaltenen Hormone, dann 7 Tage keine Hormone).
Dennoch zeigten sich nach Einführung viele praktische Probleme. Nicht wenige Frauen scheiterten daran, dass sie die Pillen nicht genügend regelmäßig einnahmen. Für die Ärzte aber waren und sind viel schwierigere Entscheidungen zu fällen. Einerseits behinderten damalige Moralvorstellungen: Darf die Pille nur verheirateten Frauen verschrieben weren? Heute: Ab welchem Alter oder welchem psychischen Reifestand dürfen Mädchen die Pille einnehmen? Welche Gefahren bestehen hinsichtlich des erhöhten Krebsrisikos, möglicher Depressionen, Gewichtsveränderungen usw. Der Praktiker muss täglich aus seiner Weltsicht und in Einschätzung der persönlichen Verhältnisse seiner Patientinnen entscheiden.
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